Abenteuer – unterwegs mit Deutscher Bahn

Der SBB Chef Vincent Ducrot beklagte sich über den Auslandsverkehr, vor allem über jenen mit der Deutschen Bahn. Die Schuld fand er in der schlechten Infrastruktur. In der Tat investierte dort Deutschland seit Jahrzehnten zu wenig. Doch die Lage ist eigentlich viel desolater, wie  Stephan Zurfluh auf seiner Reise nach Franzensbad erfahren musste.

Deutschland per Bahn zu durchqueren, könnte eigentlich als Abenteuerreise gebucht und erlebt werden. Aus zwei Umsteigemöglichkeiten werden dreimal so viele. Linien sind unterbrochen, die Ansage katastrophal, die Mitarbeiter frustriert und viele Bahnhöfe durch frostig-karge Haltepunkte ersetzt. Schlecht ist also nicht nur das Netz, sondern auch die Politik, Gelder fehlen, und frustrierte Mitarbeiter bringen sich wenig ein. Der Vorstand kassiert für die hohe Mitarbeiterzufriedenheit einen Bonus. Wohl weil an gewissen Stellen vorwiegend Lob ankommt, obwohl Kritik angebracht wäre.

Stephan Zurfluh hatte sein Ticket auf der Webseite der Deutschen Bahn gelöst. Dort werden Sparpreise angeboten. Die hatte er für die Strecke St. Margarethen – München besorgt; hierfür einen durchgehenden Zug von Zürich bis München, von dort aus auf einen Regionalexpress, um nach Marktredwitz umzusteigen und später weiter nach Franzensbad zu fahren. Für die Schweiz besitzt er ein GA, für die regionalen Züge in Deutschland das Deutschlandticket, damit er im tschechischen Zug für seine letzten Kilometer Fahr bequem ein Ticket beim Schaffner lösen kann.

Die Deutsche Bahn hatte ihm also ein Ticket verkauft. Im Internet muss immer sofort bezahlt sowie alle Bedingungen akzeptiert werden. Doch wer liest diese schon ganz durch? Auf besagtem Ticket steht nicht, wer der zuständige Ticketaussteller ist. Stephan Zurfluh hatte schon einmal vor dem Amtsgericht Berlin gegen die Deutsche Bahn geklagt, die Klage war wegen Formfehler abgewiesen worden. Seine Gedanken dazu waren, dass ein Konzern irgendeine Verantwortung für den Zugverkehr tragen müsste oder dafür zuständig ist. Doch dies wurde gerichtlich verneint. Die damalige Erfahrung hinterließ einen bitteren Beigeschmack, der nun wieder hochkam.

Nun wieder zurück zu Stephan Zurfluhs Reise nach Franzensbad; um den EC in Zürich sicher zu erreichen, nahm Stephan Zurfluh einen Zug vorher nach Zürich. Sich für die Fahrt einen Sitzplatz zu reservieren, hatte er vermieden. Denn zu oft fiel das Reservierungssystem oder gleich ein ganzer Zug aus. Ohne fest zugewiesenen Sitzplatz lässt sich dafür oft ein angenehmer Reisebegleiter finden. 

Schliesslich vermag auch der Speisewagen manche Not zurechtzubiegen. Doch dieses mangelhafte System beläuft sich bestimmt nicht auf eine gute Lösung für jede Situation und alle Bahnreisenden.

Er stellte sich die Frage: „Schade, wie lange noch, bleibt das ein Traum?“ Als Reisejournalist liegt ihm viel an entspanntem Reisen, einem guten öffentlichen Verkehr in Deutschland, dem Autoland. 

Erst in Zürich wurde auf der SBB App der Ausfall der Verbindung nach München angezeigt. Die Alternative via Stuttgart als Direktverbindung fiel ebenfalls aus. Die SBB App listet immer Alternativen auf; „IC nach St. Margarethen, dann weiter via Bregenz und Lindau,“ stand dort. Deshalb ging es gleich weiter. 

Vorher ein kurzer Check der Busverbindungen bei FlixBus; „Ein Expressbus fährt ohne Halt zum ZOB nach München, Dauer 3,5 Stunden, Preis Euro 44.–.“ Preise können bei hoher Nachfrage rasch steigen. Busse sind bald alle ausgebucht. Die Deutsche Bahn unterstützt so den Konkurrenten Flixbus. 

Die Fahrt von Zürich nach St. Margarethen war angenehm. Ein Umstieg, und die S-Bahn nach Bregenz war gut besucht. Bregenz-Lindau Insel – der Zug war überfüllt, wahrscheinlich wegen des Weihnachtsmarktes. Stephan Zurfluh wäre fast zu früh, in Lindau Reutin ausgestiegen. Lindau Reutin ist ein neuer Durchgangsbahnhof, doch die Züge nach München fahren ab Lindau Insel und halten nicht in Lindau Reutin, obwohl dieser passiert wird. „Ständig muss alles kontrolliert werden! Und warum hält mancher Zug nicht in Lindau Reutin?”

Die Privatbahn Go Ahead fährt ab Lindau Insel, schöne Züge, bequem, direkt nach München fahren sie. Zwar pünktlich unterwegs sind sie, doch mit ständigen Problemen mit Gegenzügen. In München Passing belegte eine S-Bahn das Gleis, daher ereignete sich eine 15-minütige Verspätung. „Warum auch das noch?“ 

Der Zug nach München war, wie viele Züge dank Zugausfällen, überfüllt. Der Hauptbahnhof in München ist ein quirliger Bahnhof, die Passagiere hetzen umher. Es wurde gerade umgebaut, die Orientierung war schlecht, Servicepersonal oder Schalter waren schwer zu finden. Chaotische Durchsagen, die meisten Züge fielen aus. Dabei wurde weder gestreikt, noch war das Wetter schlecht. Am Gleis 25 stand der EC nach Prag, um weiterzukommen. 

Herr Zurfluh stockt erneut: „Deutschlandticket gültig? Egal, man muss nehmen, was es gibt. Offiziell ist das verboten, die Deutsche Bahn möchte offenbar nicht kulant sein. Das Deutschlandticket gilt nur für den Nahverkehr, einerlei, was geschieht. Sehr kundenfreundliche Regelungen!“ Bei einer Verspätung erhält man maximal Euro 1.50 zurück, dafür ist ein zweiseitiger Antrag auszufüllen. Doch glücklicherweise wird dieser EC nicht von der Deutschen Bahn betrieben. 

Im Zug nach Prag spreche ich ein Ehepaar aus Lissabon an. Sie wollten nach Amberg, sollten für nach Nürnberg in Regensburg umsteigen. Das Reisecenter hatte ihnen die Verbindung empfohlen. „Quatsch, besser im Zug bis Schwandorf bleiben, gleiche Strecke, doch dann sind es nur noch 15 km bis zu Ihrem Ziel.“ Die beiden Touristen haben nur München besucht, holen ein Auto in Amberg ab, um nach Lissabon zurückzufahren. „Warum reist kaum jemand in die kleineren Orte, die auch ihren Reiz haben?“

Stephan Zurfluh kennt die Linie, sie verbindet Regensburg und Nürnberg und ist dank DeutschlandTicket oft überfüllt. Die Deutsche Bahn schafft hier keine Abhilfe, ergänzende Zugteile lassen sehr zu wünschen übrig. In Regensburg wird auch gern mal das Gleis geändert.

Von Schwandorf gings dann weiter mit der Oberpfalzbahn nach Marktredwitz. Es bestehen immer weniger direkte Züge zu den Zentren von Regensburg oder München. Die Bahn bis Weiden war ebenfalls überfüllt. Dann wurde es ruhig. Die Schaffnerin kannte allerdings keinerlei Verbindung nach Franzensbad: „Es gibt seit Fahrplanwechsel keinen Zug mehr.“ Stephan Zurfluh schaute nun in der Bahnapp nach; “ach ja, das ist nun Agilis, wusste ich nicht, mir wurde gesagt, es fahren hier keine Züge mehr.”

In Marktredwitz müssen Koffer zum Gleis hochgeschleppt werden. Behindertenfreundlichkeit scheint an den meisten deutschen Bahnhöfen ein Fremdwort zu sein. Auf der Anzeigetafel am Gleis wieder Zugausfälle der Deutschen Bahn. Nur der Agilis Zug fährt. Eine Verbindung nach Hof und eine gegenüber nach Bad Steben gibt es. Die meisten möchten nach Hof. Stephan Zurfluh muss manchen Leuten erklären, am besten den Zug nach Bad Steben zu nehmen. Glücklicherweise kennt er sich aus, da er in der Region aufwuchs. Vor einigen Jahren wurde mit EU Geldern das fehlende Stück instand gesetzt. Früher führten über Hof-Eger die Dampfzüge von Danzig nach Wien.“ 

Die Bahn nach Hof kam pünktlich an. Besagte Reisende wurden allerdings nur mittels undeutlicher Lautsprecher informiert. Den Lokführer kümmerte es nicht, falls jemand falsch einstieg, obwohl die Fahrt dreimal so lange wie die Fahrt Richtung Bad Steben dauert, und die Fahrt für Tschechien ein separates Ticket erfordert. Das DeutschlandTicket gilt hierfür nicht. Der Automat im Agilis Zug war defekt. “Lösen Sie am Bahnhof!” Nur saß man nun im Zug.

Ein Plakat mit Strecken ohne die momentane Linie durch Tschechien hing aus. Keine Kontrolle fand statt, in der Agilis bis Eger saßen nun ja praktisch nur Schwarzfahrer. In Eger füllte sich der Zug: „Lokführerwechsel, Europa lässt grüßen.“ Nach 30 km Fahrt wechselte der Lokführer erneut. Vorher Ausstieg in Franzensbad „Jetzt geht es zur Kur!“

Fazit
Eine Reise mit der Deutschen Bahn ist etwas für Abenteurer. Privatbahnen gewinnen oft die Ausschreibungen für den Regionalverkehr. Meistens sind diese pünktlich, die Züge modern, das Personal freundlich. Alle Züge fahren auf einem Netz, das überlastet ist. Überdies erfordern diese vielen Privatbahnen einen höheren Koordinationsaufwand.

Der Zug ist ein bequemes und schnelles Verkehrsmittel. Die Politik sollte dafür die Verantwortung übernehmen, damit viele Bürger die Bahnen auch nutzen. Bürger sollten sich gegen Dreistigkeiten von Bahnbossen wehren. 

Wobei dafür Verantwortliche ihre Verantwortung auch spüren sollten, um sie wirklich wahrnehmen zu können. Politiker und öffentliche Führungskräfte sollten daher in naher Zukunft nur noch mit der 2. Klasse unterwegs sein und den Nahverkehr nutzen müssen. Wahrscheinlich könnten so politische Veranstaltungen mit Spitzenkandidaten für eine bestimmte Zeit nur noch in Berlin stattfinden. 




Inspiration auf Reisemessen

Wer zu Reisedestinationen Informationen aus erster Hand wünscht, findet diese auf einer Messe. Reiseanbieter können auf Messen konstruktive Gespräche mit Reisenden führen.

Die bedeutendste Tourismusmesse im deutschsprachigen Raum ist die ITB Berlin. Leider empfängt die Berliner Messe nur Fachbesucher und verlangt hohe Eintrittspreise. Andererseits trifft sich die ganze Welt in Berlin, und es werden spannende Referate vorgetragen. Dort zeigt sich auch, dass der Tourismus Frieden fördern kann.

Eine alternative Messe wurde für das Publikum aufgelegt, das Berlin Travel Festival. Allerdings findet es nicht zeitgleich statt. Zahlreiche Startups zeigen auf dem Berlin Travel Festivals ihre Ideen. Doch ein Ersatz für die Internationale ITB ist sie kaum.

Als grösste Besuchermesse etablierte sich die CMT. Als eine vom Grundgedanken her Caravan Messe, erweiterte sie sich enorm. Mittlerweile finden während der Messe noch viele Anlässe statt, die für professionelle Touristiker interessant sein dürften, wie beispielsweise der Tourismustag in Baden Württemberg.

In der Schweiz besucht Reisezeit stets die FESPO. Die Veranstalter promoten immer wieder ein Gastland. 2024 wird es Kroatien sein. Bei einer solchen Gelegenheit kann wunderbar recherchiert werden.
Länderseite zu Kroatien

In München findet die F.re.e statt. Die Messe bringt viele Aussteller aus Bayern in die Landeshauptstadt. Der Schwerpunkt sind Outdoor Aktivitäten.

Die Ferienmesse Wien gilt als Leitmesse für Österreich. Reisezeit sollte diese Messe unbedingt mal besuchen. Osteuropa dürfte dort stärker vertreten sein. Möglicherweise reisen hierzu Reiseanbieter aus Bosnien und/oder Nord-Mazedonien an.

Nach Wien geht es nach Friedrichshafen zur IBO Messe. Der Besuch dort wäre ebenfalls eine Premiere. Es ist eine Kombination mit einer Garten- und Baumesse. Schwerpunkt ist Italien, auf der CMT haben wir Kontakte mit der Region Trentino geknüpft.

Eigentlich ist im März meine Messesaison beendet. Doch in Frankfurt findet die IMEX statt. Diese Messe ist ein Treffpunkt der Eventbranche und hervorragend organisiert. Ich will einen Ausflug in den Odenwald unternehmen und meine Themenreisen stärken. In Hessen gibt es viel zu Märchenreisen zu entdecken.

Ich suche auf den Messen Pressereisen. Diese muss ich selber finanzieren, obwohl die Informationen den Touristiker dienen. Ich hoffe die Ansprechpartner dort zu erreichen, wobei entweder einen vollen Terminkalender haben, oder ganz nicht am Stand sind.

Fazit

Messen bieten hervorragende Möglichkeiten; einerseits für Reisende, damit sich diese umfassend informieren können, andererseits für Touristiker, um Reiselustige kennenzulernen und Branchenkontakte zu knüpfen. 

Das Internet besticht durch eine einfache Bedienung und bietet zunehmend strukturiertes Wissen an. Doch alle Sinne können nur auf einer Messe angeregt, erlebt und dort auch Reiseangebote deutlicher eingeschätzt werden. Meistens werden überdies feine internationale Spezialitäten angeboten, die wohl schönsten Inspirationen, um aufzubrechen.




Deutschlandticket Langsamkeit lernen

Das Deutschlandticket ist wunderbar, um Deutschland kennenzulernen. Als Pendlerticket gedacht, bietet es auch dem Tourismus interessante Perspektiven. Gerade im ländlichen Raum lassen sich viele Orte erspähen. Denn Urlaub bedeutet zu entschleunigen, Menschen zu begegnen, Neues zu entdecken. Über viele schmucke Orte verfügt Deutschland neben den bekannten touristischen Hotspots. 

Welche Tourismusziele bieten passende Angebote zum Deutschlandticket an? Wie ist es, mit dem Nahverkehr unterwegs zu sein? Was ist dran am Bashing der Deutschen Bahn? Und ist Deutschland vor allem ein Autoland?

Ja, es wird darüber nachgedacht, das Deutschlandticket in der Produktentwicklung einzuplanen. Doch fehlt die Planungssicherheit. Verbesserungen, um den öffentlichen Verkehr verständlicher zu machen, gibt es. Der Nahverkehr ist gewissermaßen pünktlicher, doch durch Zugausfälle geplagt. Und es wird immer noch von Individualverkehr ausgegangen. 

Die Deutschlandticketreisenden brauchen vor allem am Wochenende und während der Schulferien bessere Verbindungen. Taktfrequenzen sind wünschenswert, und zumindest grössere Orte sollten gut miteinander verbunden sein. Eine Idee wäre, dass sich ländliche Räume für längere Reisen vernetzen. 

Ein paar Tage in Günzburg an der Donau und ein paar Tage im Bayerischen Wald, die beiden Regionen sind mit dreimal Umsteigen verbunden. Deutschlandticket, eine Chance für bessere Zusammenarbeit? 

Während meinen Herbstreisen durch Deutschland musste ich Deutschland als Autoland erleben. Den öffentlichen Verkehr im ländlichen Raum gewichtet man gleich wie den Schulverkehr. Ein Halbstundentakt ist selten, die Fahrpläne sind unleserlich, die Busbahnhöfe schlecht beschildert, Busfahrer kontrollieren die Tickets und verkaufen diese. Selbst wenn 20 Schüler einsteigen, welche regelmäßig fahren und sich mit Gepäck durchzwängen. Im Nahverkehr werden vereinzelt Reisebusse eingesetzt. 

Warum wird da nichts verbessert? Es sind Kleinigkeiten. Die Kommunen schieben die Schuld auf das Flüchtlingsproblem. „Keine Zeit!“ Für Projekte muss alles beantragt und gefördert werden. Fahrpläne existieren nur noch als App und die Hotels wissen nicht Bescheid. 

Ferner haftet der Deutschen Bahn ein schlechter Ruf an. Zu Recht; Zugausfälle, Verspätungen, eingezwängt zwischen dem Schienenersatzverkehr, eine ungenaue App und lückenhafte Koordination, um Anschlüsse zu erreichen. Das Deutschlandticket sorgt dafür, dass die Hauptstrecken überfüllt sind. Nur der Verkehrsminister möchte das Ticket anscheinend abschaffen. Finden wir noch bessere Angebote?

Auf Nebenstrecken und außerhalb der Pendlerzeiten sind die Verkehrsmittel oft leer. Schöne Züge, kaum mit Kontrollen sind sie, eine gemütliche Art zu reisen. Beachtliches Potenzial birgt das doch in sich. Doch Bahn-Reiseangebote aus dem ländlichen Raum sehe ich kaum. 

Weshalb sehe ich bei der dortigen Touristik hierzu wenig Eigeninitiative? Deutschland bleibt doch so ein Autoland.

Und dann noch das Argument mit den Gästekarten: Teilnehmende Hotels geben diese aus, und der öffentliche Verkehr ist dabei inklusive. Lieber einen Flickenteppich statt Deutschlandticket, das ist gut für das regionale Marketing.  

„Wie soll Nachhaltigkeit gelingen?“ Die Bahn wäre eine leistungsfähige Alternative zur Strasse. Dafür sollte man die Priorität auf die Schiene setzen. Die Reisebranche hätte lange genug Zeit gehabt, Alternativen zum Verkehr mittels Diesel und Benzin zu entwickeln.

Vielleicht hofft man in der Politik, das Deutschlandticket zu beerdigen. Überdies kann damit jene Bevölkerung ohne Autobesitz mobiler sein. Diese freuen sich natürlich auf Ausflüge mit besagten Tickets. Einige Verkehrsverbände sind zum Glück sehr emsig. Nur ein schwungvoller Tourismus fördert die Zufriedenheit und verbessert dadurch indirekt Infrastrukturen. 

Die Tourismusindustrie ist gefordert, Angebote zu entwickeln und die Transparenz zu verbessern. Für den öffentlichen Verkehr bestehen zahllose Ideen, an welcher Stelle das Geld gut investiert wäre. 




SBB – teurer Luxus statt sozialer Zusammenhalt

Der Chefbeamte des Schweizer Bundesamtes für Verkehr geht in Pension. Mit seinen Ansichten, die er im Interview mit der Aargauer Zeitung postuliert, werden ihm Freunde des öffentlichen Verkehrs wohl keine Tränen nachweinen. 

Die Benutzung des öffentlichen Verkehrs tut der Umwelt und dem sozialen Zusammenhalt gut. Schweizweit ist damit jeder Ort bequem erreichbar, die Züge sind sauber und pünktlich. Der Chef der Behörde fordert Subventionsabbau, jedoch auch mehr Effizienz und mehr Erträge. Im Ausland sollte die SBB natürlich auch investieren. Kein Wort fällt zu günstigen Angeboten, wie es in Österreich oder Deutschland praktiziert wird. 

Er kritisiert die SBB sogar, dass die Budgets, die man verhandelte, nicht ausgeschöpft werden: Wir kürzen den Wunschkatalog zurecht – und am Ende der Leistungsperiode stellen wir fest, dass trotzdem nicht alles Geld gebraucht wurde. Eigentlich sollte ein staatseigenes Unternehmen möglichst zu tief budgetieren.
Wenn Geld übrig bleibt, was schadet das? Lieber die Kosten überschreiten?

In den letzten Jahren finanzierte der SBB hauptsächlich die Renditeforderung ihr Immobiliengeschäft: Die Bahnhöfe wirken gleichzeitig als Einkaufspaläste, in Zürich bewirtschaftet immer noch die SBB die Europa Allee. 

Doch die Passagiere erwarten von einer Bahn Pünktlichkeit, saubere Züge, freundliches Personal und Sicherheit. Das wurde erreicht. In den letzten Jahren wurden Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und Reinigungsdienstes zu SBB-Mitarbeitern umgeschult. Was etwas kostet. Es darf nicht alles der Rentabilität unterliegen. Denn ein Bahnunternehmen sollte auch soziale Aufträge erfüllen. 

Wie wird darüber diskutiert? Lässt die Aargauer Zeitung den auf Effizienz erpichten Chefbeamten reden, sollte auch die andere Seite angehört werden. Er meint, alles müsse teurer werden, der Staat sollte nicht in die Wirtschaft eingreifen. Doch gleichzeitig lässt sich die SBB an einem Gängelband des Verkehrsministers führen, statt Verantwortung gegenüber den Kunden zu zeigen. Folgend ebenso die Worte des Verkehrsministers:

Mit Blick auf meine etlichen Jahre Erfahrung im ÖV erkenne ich eine schlechte Entwicklung. Vielen Transportunternehmen ist das Bewusstsein abhandengekommen, dass sie keinen Rechtsanspruch auf Subventionen haben. 

Ohne Subventionen ist ein öffentlicher Verkehr allerdings nicht möglich. Er muss allen Zugang verschaffen, ansonsten geraten wir zunehmend in eine Ellenbogengesellschaft hinein, welche Menschen an den Rand drängt. Des weiteren ist es für den Tourismus förderlich, werden in Bergregionen immer mehr autofreie Zeitfenster erreicht.

Wer darauf vertraut, dass sich ein Grossteil für internationale Firmen durch eine Öffnung des öffentlichen Verkehrs vorteilhafter gestalten würde, der sollte sich bei Transportunternehmen umsehen. Prekäre Löhne und Überlastungen der Hauptstrecken bestimmen den Alltag des Transportwesens. Moderne Ansätze, wie ein unterirdisches Cargo-System bremste die Liberalisierung aus. 

Nach Jahren der geschlossenen Märkte findet erstmals eine Öffnung des europäischen Schienenmarkts statt. Die italienische Staatsbahn fährt nach Paris, die Franzosen fahren nach Spanien, die Österreichischen Bundesbahnen expandieren nach Deutschland. Die Karten unter den Bahnunternehmen werden neu gemischt, und was machen die SBB? Sie bleiben zu Hause und konzentrieren sich auf den Heimmarkt. 

Doch wo führt das hin, wenn sich alle Unternehmen auf die beliebtesten Strecken stürzen? Die SNCF und die anderen Bahnen bieten aus der Schweiz Verbindungen in alle übrigen europäischen Länder. Diese sollten gemeinsam verbessert werden. Bereits im Güterverkehr lautet die Devise, „Zusammenarbeit, statt sich gegenseitig auszustechen;“ derselbe Slogan dann erst recht hinsichtlich des Personenverkehrs.

Fazit

Den Schweizern gebührt es durchaus, den inländisch-öffentlichen Verkehr zu würdigen. Preiserhöhungen sehe ich allerdings kritisch. Der zuständige SVP Bundesrat Albert Rösti setzt vielleicht seine neoliberale Gesinnung hierzu durch. Ich denke, eine gute Bahn ist essentiell für eine funktionierende Gesellschaft, sowohl wirtschaftlich als auch sozial. 

Das Bundesamt erlebte ich als wenig kommunikativ. Niemals wurde eine Bewerbung in meiner Rolle als Verwaltungsrat beantwortet. Ideen bezüglich förderlicheren Informationssystemen wurden erstickt (pwa.vision/digital-signage), das Bundesamt ist meines Erachtens selbst etwas träge und ineffizient.

Hier kosten zu sparen, um dabei Erträge zu erhöhen, führt zur Auszehrung eines wichtigen Systems. Dies ist weder ökonomisch noch sozial oder längerfristig ökologisch. Der Zugang zur ÖV erfordert eine stabile Basis, die optimiert werden kann. Werden in diesem Bereich Leistungen gekürzt, ist es absurd, die Einnahmen durch Fahrgäste zu erhöhen. Leider setzt sich diese Absurdität zunehmend durch. 

Touristen, die die Schweiz erleben, sind besonders von Zügen begeistert. Durch den derzeitigen politischen Wechsel ist dieser bedeutsame Standortvorteil gefährdet. Anhand entsprechender Privatisierung und dem vollständigen Besitz in öffentlicher Hand können Ministerien schalten und walten, wie es ihnen passt. Die Bedürfnisse des Parlaments und der Bürger geraten dadurch an den Rand. Denn Preiserhöhungen setzt schliesslich das Bundesamt durch.

Nachtrag

Das Bundesamt für Verkehr hat seine Meinung zum Beitrag geschrieben




Herbst-Pressereisen nach Deutschland

Das DRMN (Deutsch Russisches Manager Netzwerk) stellt sich neu als Internationales Manager Netzwerk auf. Ich bin dort Mitglied und möchte zukünftig vermehrt die Organisation begleiten. Vielleicht besteht dazu das Ressort “Mitgliederwerbung”.

Die langjährige Aufbauarbeit soll erhalten bleiben. Es gibt eine Zeit nach dem Krieg, hoffentlich bald. Jede Begegnung ist eine Chance, dem Frieden näherzukommen. Ich möchte dazu alle Interessierten einladen, Mitglied zu werden, um zu helfen, Kriege zu vermeiden. Meine vielen touristischen Webseiten sind ein Mittel, um dafür weltweit Manager zu begeistern. 

Wir trafen uns am letzten Oktoberwochenende 2023 in Regensburg, einer wunderschönen Stadt. Hier der Bericht zur Tagung.

Regensburg möchte ich noch eingehender für Donaureisen porträtieren. Auch andere Städte an der Donau sind es wert, besucht zu werden.  

Steinerne Brücke Regensburg aus römischer Zeit
Steinerne Brücke Regensburg

Von Regensburg fuhr ich nach Rosenheim und nahm dort die geliebte Moorbiene, einen feinen Honigschnaps mit. Dort wurde auch der bisherige Beitrag zur Moorbiene angereichert und mit den Mitarbeitern der Franz Stettner GmbH gesprochen.

Bekannt ist Rosenheim durch die Rosenheim Cops. Wir übernachteten in Rosenheim dreimal und gingen auf Spurensuche.

Abfahrt am 24.10.23
Rückreise am 1.11.23

Verschiedene Bundesländer arrangieren Tourismustage, auch Niedersachsen. Ich nahm gern am Anlass auf Borkum, einer Nordseeinsel teil. Ich hatte bereits zuvor eine Pressereise in dieser Region unternommen und ein Gespräch mit dem aktuellen Tourismusdirektor von Butjadingen geführt.

Die Tagung war hervorragend organisiert, viele Einblicke konnte ich durch Gespräche gewinnen. Thema des Tourismustages; Austausch, Begegnung und künstliche Intelligenz. Der Wirtschaftsminister von Niedersachsen, Olaf Wies weilte unter den Teilnehmern. Einige touristische Anbieter begleiteten die Tagung mit einem Marktplatz.

Auf der Tagung wurde mir OpenAI empfohlen, ich wechselte dennoch zu Google Bard. Einerseits kostet Google auch mit GPT4 nichts, und zudem traue ich Google langfristig bessere Informationen zum Tourismus zu.

Mit Hoteliers diskutierte ich die Problematik mit Booking. Booking besitzt praktisch ein Monopol; jeder Hotelier muss mitmachen und möchte mit der Plattform ein gutes Verhältnis haben. Wer bei Booking Genius Kunde ist, erhält in der Regel die günstigeren Konditionen.

Während der Anreise lernte ich Ostfriesland etwas kennen und veröffentlichte auf Teereisen sowie Wasserreisen Beiträge, wie beispielsweise;

Aus gesundheitlichen Gründen habe ich keine weitere Destination besucht. Mit dem Deutschlandticket bin ich jeweils zwei Tage unterwegs gewesen.

Abfahrt am 4.11.23
Rückreise am 11.11.23

Weitere Reisen konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht im November 2023 antreten. Zukünftig möchte ich vermehrt mit dem DeutschlandTicket reisen und jeden Monat eine Reise unternehmen. Fraglich ist noch, wie ich die Übernachtungen finanzieren kann. Mögliche Ziele sind die Donau, das Erzgebirge, eine Fahrt nach Lüneburg oder Bamberg.




Mobilität in Fribourg

Meine erste Pressereise innerhalb der Schweiz führte mich vom 24. bis 26. August 2023 in die Region Freiburg, einen landschaftlich schönen Kanton mitsamt herrlichen Stadtbildern und viel Schokolade. 

Anlass dazu gab der direkte Zug von Bern nach Broc. Dort befinden sich die Fabrik von Cailler, welche das Titelbild abbildet, sowie ein neuer Schokopark. Zu Cailler besteht ein Beitrag, der schon oft angeklickt wurde, diesen habe ich unlängst ergänzt. Neu ist ein Chocopark geplant, dazu möchte ich noch einen Beitrag verfassen.

schoko.reisen/cailler/

Zur Käserei Gruyère, welche ganz in der Nähe liegt, besteht ein Beitrag. Am besten mit einer Tageskarte sollte ich, und auch um den Ort zu porträtieren, dort nochmals hin.

kaese.reisen/gruyere/

Während dieser Zeit begleitete mich ein Videojournalist. Wir erzielten ausreichend Material, und beabsichtigen daraus einige Videos zu erstellen.

Folgende öffentliche Manuskripte bestehen schon einmal, die wir baldmöglich überarbeiten:

bier.reisen/fri-mousse
glas.reisen/romont
schoko.reisen/chocoexpress
wasser.reisen/schiffenensee.

Ein Höhepunkt war sicherlich die Einweihung des neuen Bahnhofs Bulle. Als Meisterleistung entpuppte sich ein neu errichtetes Quartier, beispielhaft wurde der öffentliche Verkehr daran angebunden. Gleichzeitig wurde umfassend die Strecke nach Broc erneuert. Nochmals ganz herzlichen Dank für die Ermöglichung meiner Teilnahme an den Feierlichkeiten.

Wie schon angedeutet, werden wir direkt und in den meisten Linkbeiträgen hier Ergänzungen vornehmen. Den grössten Erfolg verzeichnen Bewertungen und Fotos der Einträge auf dem Google Kartendienst. Unsere Beiträge auf Google Local Guide sind auf Level 7, überdies werden diese dankend angenommen. Sofern bereits viele Bewertungen bestehen, zählen aber noch lediglich aussergewöhnliche Anlässe. Falls ein Unternehmen kaum Bewertungen erlangt, helfen wir gern weiter. Wir geben auch gern Tipps zu Google.

Diese Reise mittendurch den Kanton Freiburg (auch Fribourg genannt) wurde hervorragend organisiert. Das Programm war nicht überladen. Gern reise ich erneut dorthin, in jenes freiburgische Gebiet, das so wunderbar-zweisprachig ist.

 




„Wir müssen alle gleich behandeln“

Diese Aufforderung beabsichtigt einen gut- und würdevoll-gemeinten Aspekt. Doch spielen die finanziellen Erträge im Tourismus eine wesentliche Rolle. Allein schon anhand der Tatsache, dass höhere Preise eine breitere Auswahl an Zimmern erlauben, und demnach die Chancen höher stehen, die persönlich zuträglichste Unterkunft zu finden. Während manche sich überdies genötigt sehen, sich das Geld „zusammenzukratzen“, spüren andere keinerlei Kosten. Letzteren verbleibt stets genügend auf der hohen Kante.

Ferner werden elegante Gäste oftmals zuvorkommender behandelt und freundlicher bedient. Umgekehrt rechnen Dienstleistende auch oft mit entsprechenden Gegenleistungen: Oftmals unbewusst sowie tendenziell steigert sich hier die Erwartungshaltung, von erfolgreichen Menschen grosszügig bedacht werden zu müssen. Allerdings beläuft sich deren Dankbarkeit oft auf das Gegenteil. Denn hohe Trinkgelder erweisen sich – was das anbelangt – als Ausnahme. „Gut, die Betreffenden können sich mehr leisten, doch bitte zum selben Preis! Weshalb mehr zahlen, nur weil ich mehr Geld habe?“

Gemeinhin bestehen Fernreisen für Menschen in armen Ländern als Traum fort. Aus reichen Ländern treffen Urlauber gern ein, um von günstigen Dienstleistungen zu profitieren, die wiederum Arbeitsplätze schaffen. Tourismushochburgen wie die Schweiz verzeichnen einen hohen Anteil einheimischer Gäste. In manchen Ländern auf Übersee hingegen, wie beispielsweise die Malediven, zählen zu den Gästen praktisch nur Ausländer. 

Tourismus ist volkswirtschaftlich gesehen ein Export von Dienstleistungen, welcher den Einheimischen meist fehlt. Export klingt immer ordentlich. Allerdings zeigt sich, dass dazu nur zugunsten von Touristen schlecht bezahlte Arbeitskräfte importiert werden. Letztere sind beispielsweise. In den Emiraten sind viele Tourismus-Dienstleistende “Gastarbeiter”. Sie leben dort allerdings prekär und sparen notgedrungen für ihre Heimat. Tourismus dient zahlreichen Ländern als wichtige Einnahmequelle für Devisen.

„Wie respektieren Urlauber die Einheimischen?“ In der Regel korrekt, das heisst, sie zahlen lokale Preise, freuen sich über die kostengünstigen Taxifahrten und überreichen gern Trinkgelder. In den “reichen Ländern“ schockieren relativ hohe Preise. Sich selbst zu versorgen, ergibt sich hier als eine Lösung. 

Fazit; alle hinsichtlich Geld gleich zu behandeln, wäre niemals fair, weil jeder über andere Mittel verfügt, und vieles an der Herkunft eines jeden liegt. Praktisch müssten für jeden andere Preise gelten. Es wäre es eine staatliche Aufgabe, hier für entsprechende Ausgleiche zu sorgen. Langfristig werden sich weltweit Kosten angleichen. Die Menschen sind nicht gleich und sollten als einzigartige Persönlichkeit geschätzt werden, egal ob arm oder reich.

Vielen Menschen bleibt der Zugang zu Gütern verwehrt. Arbeitsmigration als Lösung ist nur vordergründig. Vielmehr sollten unternehmerische Freiheiten überall gefördert und auf die Gemeinschaft Rücksicht genommen werden. Dies bedeutet, sich vermehrt auf Augenhöhe auszutauschen. Das Kapital muss in die soziale Verantwortung eingebunden sein.




Mit dem Deutschland Ticket durch Deutschland reisen?

Im Sommer 2022 konnte für neun Euro ein Monat lang der deutsche Nahverkehr einschließlich örtlicher Verkehrsträger genutzt werden. Die Bürger wünschten sich ein Nachfolgemodell; seit 1. Mai 2023 ist es da, das Deutschland Ticket. Wie sehen die Erfahrungen aus, was bringt es dem Tourismus? 

Lange wurde darüber verhandelt. Die daraus resultierenden Lösungen, „als Abo“, und welche als einzige Zahlungsmöglichkeit Lastschriftverfahren akzeptieren, sind unbefriedigend. Der Kauf kompliziert, denn jeder dafür zuständige Verkehrsverbund entwickelte eine eigene Lösung, um direkt zu partizipieren. Teilweise gab es Preissenkungen, damit die örtlichen Kunden eine Monatskarte über einen Verkehrsverbund kaufen, um ein paar Euro zu sparen. Ferner stellt hier die rein digitale Nutzung eine unnötige Hürde dar.

Mit dem Deutschland Ticket lässt sich Deutschland entdecken. Ich habe es genutzt und wünsche mir von den dafür zuständigen Tourismusbüros als auch Verkehrsverbünden auf dem Land zudem mehr bemühende Anteilnahme.

Im Vorfeld habe ich Touristiker nach passenden Ideen gefragt: „Es ist ein Pendlerticket, wir behalten unsere Angebote bei.“ 

Die Verkehrsunternehmen unternahmen auch wenig für die Infrastruktur. Zwar existieren nun mehr Linien, doch die Beschilderung und Informationen sind für Auswärtige schwierig zu verstehen. Wettbewerb ist prima; doch sollten auch andere Verkehrsverbünde prima Lösungen annehmen und (wie erwähnt) am selben Strick ziehen. Diese Resonanz äußere ich in Anbetracht der Tatsache, dass sich der Busverkehr des gesamten deutschen ländlichen Raums immer noch fast nur am Schulbetrieb orientiert.

Im Zug treffe ich einen Radfahrer an. Er startet in Donaueschingen seine Radtour und möchte nach Passau fahren. Ein Unternehmen aus Sachsen hat das organisiert und seine Hotels gebucht. Die vorgesehenen Strecken kann er entweder mit dem Rad oder dem Zug nutzen. Im Internet finde ich keine solchen Angebote, doch es gibt sie. Dieses lediglich digital verfügbare Ticket birgt auch andere unpraktische Aspekte; weder in den Nahverkehrszügen noch an den Bahnhöfen der Deutschen Bahn können Smartphones aufgeladen werden. “Das hält doch den ganzen Tag, solange man keine Videos ansieht.“ „Ups, da hat er sich schon verzockt.“ Denn knipse ich meine Fotos und nutze Google Maps, erschöpft sich der Akku bald. 

Die Züge sind meistens schwach besucht, fahre ich doch außerhalb der Pendlerzeiten. Ein anderer Passagier hat sein Deutschland Ticket samt Rad mitgenommen. Seiner Meinung nach kostet nichts zusätzlich, also wird Rad kostenlos transportiert. Die Regeln sind ja unklar, auch im Internet finden sich widersprüchliche Informationen. „Abgesehen vom den diffusen Infos, was soll dieser Regelwahn eigentlich bringen? Wen stört schon ein Rad oder Hund als Begleiter?“

Auf meiner Reise übernachte ich in Hotels am Stadtrand, die um ihre Parkplätze kämpfen. In ihrer unmittelbaren Nähe befinden sich immerzu Haltestellen, doch in jedem Hotel fehlen die Fahrpläne. In kleinen Orten kann man zwar einen Rufbus einsetzen, doch deren Nummern fehlen an den Haltestellen. Glücklicherweise legen Reisende im Internet Tipps nahe.

An einem Bahnhof steht ein mit dem Namen seines Unternehmens beschilderter Bus statt mit Nennung seines Zielorts. Der Fahrer pausiert und hält die Türen verschlossen, obwohl es draußen nass ist. Im Busbetrieb geht niemand ans Telefon. Aber einen Busplan mit Zeitangabe, die im App von der Deutschen Bahn angezeigt wird, suche ich vergeblich. Als ich bei der Tourismusinfo darüber reklamiere; „die Linie ist erst neu, wir brauchen Zeit.“ Mittels Euro 800’000,- finanzierte das Land die Linie, und man schafft nicht mal eine Beschilderung!“

Das Deutschland Ticket ist ansonsten eine großartige Sache. Die sich dafür einsetzenden Blogger teilen hingegen mehr Infos mit als alle Touristiker und Verkehrsbetriebe zusammen.

„Und warum muss der Kauf so kompliziert abgewickelt werden? Weshalb bedeutet öffentlicher Verkehr für die ländlichen deutschen Behörden weiterhin lediglich Schulbusverkehr? Wo sind jene Touristiker, die dieses Angebot (als verbessertes Angebot) aktiv anbieten könnten und würden?“




Belebung des öffentlichen Raums

Verwaiste Innenstädte, Kneipen und Ladensterben, Begegnungsorte gehen verloren! Wie können das die Städte angehen? In Brakel habe ich die Situation inspiziert und Eindrücke eingefangen. 

Niemand will leere Läden. Brakel sponsert die Miete vielleicht auf Anfrage. Doch wer vermag schon die teuren Ladenpreise in den Innenstädten begleichen? Die Ketten ziehen daher in die Industriequartiere. Ihre Kunden sollen mit dem Auto kommen und möglichst bequem einkaufen. Eine verträumte Stadt kommt dem Flanieren zugute und lebt von kleinen Fachgeschäften mit Beratung, gemütlichen Cafés und Kneipen sowie frei zugänglichen Sehenswürdigkeiten. 

Tante Erna ist ein gemütliches Café in Brakel. Als ich dort eingekehrt bin, hat ein Konzert stattgefunden, allerdings eher eines für Einheimische. Während der Musiker vor meinem Besuch aufgebaut hat, bin ich davon ausgegangen, es sei ein privater Anlass. Denn das Café hat um 17 Uhr geschlossen, um eine Stunde später die Besucher einzulassen und Eintritte zu kassieren. Vorher kein sichtlicher Hinweis. 

„Als ich nun nach meinem Stadtspaziergang sehe, wie es noch offen ist und hereinschau, sollte ich den vollen Eintritt zahlen, obwohl das Konzert fast zu Ende ist. Klar, die Gelder braucht es, wobei ich bezweifle, dass der Künstler viel verlangt. Ein paar CDs kann der Liedermacher aus Paderborn an die vielleicht 20 Zuhörer verkaufen.“  

Auf meinem Stadtspaziergang habe ich die wenigen Passanten angesprochen sowie die Imbissbetriebe besucht, dabei die Google-Einträge der Imbisse geprüft und Verbesserungen angeregt. „Keine Gäste, dafür Essenskuriere. Bequem per Internet bestellen und zu Hause essen.“ Warum sparen wir hier bei den Zustellern? Die machen oft prekäre Jobs aus. Jeder kann Essenskurier werden. Diese Löhne sind meist abhängig von der Anzahl Lieferungen. Beleben wir die Städte so?

Welche Geschäfte passen in die Innenstadt?

Manche Brakeler nutzen das Fitnessstudio im Zentrum. „Danach noch ein Bier?“ Nein, viele trainieren alleine und bleiben allein. Soziologen behaupten, wir seien als Gesellschaft auf Individualismus getrimmt. Mit der Smartphone-Nutzung würde dies untermauert. „Freunde auf der ganzen Welt, nur die Nachbarn sind unbekannt.“ Ein Like im Netz begeisterte mehr, als ein freundliches „Guten Morgen“ auf den Straßen. 

Es gibt Idealisten, die dennoch eine Kneipe oder ein Museum führen, wie beispielsweise das Teddymuseum in Steinheim. Auf einen Lohn kann hier selten Verlass sein, und, „hoffentlich sind immerhin die Rechnungen bezahlt!“ Weiter; sofern jemand Straßen-Kunst bieten möchte, so wird er durch Bewilligungsprozeduren vergrault.

Etliche Behörden klagen hingegen über Arbeitsbelastung. Flüchtlingsströme fordern uns heraus, Wohnungen fehlen, es wird zu wenig gebaut. „Verdichtung“ taucht als Zauberformel auf, doch eigentlich könnten Gewerberäume als Wohnung genutzt und Läden rückgebaut werden. Ob dadurch mehr Leben in die Städte einkehrt? Und was unternehmen wir, damit die Regionen gegenüber den Ballungszentren gestärkt werden?

Gesellschaftliche Herausforderungen

Schliesslich beruht alles auf finanzielle Fragen. Ohne Geld gehen wir ungern aus. Ausgegebenes Geld für den Ausgang würde anderswo zünftig fehlen. Nach Wohnung, Strom und Versicherung bleibt oft nichts. Früher konnte man unbekümmerter davon Ausgeben, heute geht davon vieles an die Reichen 10% über. Seinerzeit konnte sich jeder einen schönen Urlaub und vom Arbeitgeber finanzierte Kuren leisten. „Und heute?“ Lange Urlaubsreisen sind nur Pensionär(inn)en möglich, Urlaubsvertretungen haben längst ausgedient. 

Welche Visionen, Möglichkeiten bleiben aufgrund solcher klammen Kassen? „Neues Denken? Umverteilung durch Nanokapitalismus?“ Aktuell sterben die Städte weg, ein paar Touristenorte überleben zukünftig. Die kleinen Städte veröden. Es ist an der Zeit für einen Richtungswechsel. 




Genesis von Markus Lüpertz

Mein Reisewunsch war schon seit langem die Fahrt nach und einen langen Spaziergang durch Karlsruhe. Nun endlich liegt mir eine Einladung zu einer Pressereise vom 26. bis 29.4.2023 vor. Freue ich mich auf die Reise, kann ich doch endlich die Hauptstadt von Baden porträtieren!

Schwerpunkt unserer Pressereise macht die Gestaltung der Karlsruher U-Bahn durch Markus Lüpertz aus.

Das Programm ist wie folgt beschrieben:

  • Begrüssung Flammkuchenessen bei Mariannes Flammkuchen
  • von Östringen startet eine 5 Km Wanderung nach Angelbachtal.
  • In Angelbachtal Weinprobe bei Weingut Gmelin in der Besenwirtschaft Geissenpeter
  • Stadtführung Angelbachtal mit dem legendären Wasserschloss und berühmten Künstler Jürgen Goertz
  • Hax’n Essen im Badisch Brauhaus, Besuch von Vogelbräu
  • Festakt in der Stadtkirche Karlsruhe
  • Ausklang im Achat Hotel zum Pizzaempfang.

Ein feines Essen und gute Hotels sind garantiert. So bereitet Reisejournalismus Freude.

Ich reiste wieder mit dem ICE, meine Gitarre bei mir, zwei Lieder entstanden (Professor, Flammkuchen). Die Reise übertraf meinen Erwartungen; einerseits mit dem Karlsruher Hotel am Gottesauer Schloss, ein wunderbares Hotel mit einer engagierten Hoteldirektorin.

Ferner Gespräche mit Gastronomen, die ausgiebige Zeit für eigene Entdeckungen und der Höhepunkt, das Gespräch mit Jürgen Goertz bereicherten meinen Aufenthalt. Er ist ein Künstler, der mit seinen Skulpturen den öffentlichen Raum verschönert. Eindruck hinterließ auch der Schlossgarten in Echterdingen. Herr Groetz lebt im Heckerhaus, einst Friedrich Heckers Geburtshaus, sprich eines badischen Freiheitskämpfers, auf den die Bevölkerung heute noch stolz ist.

Zu meinen Besuchen habe ich Google-Einträge verfasst. Bei einer Suche werden meine Fotos insbesondere auf Google Maps angezeigt, deren Besucherzahlen dabei in den fünfstelligen Bereich fallen können.

Wichtig sind aber die Rezensionen. Ich habe keinen Einfluss, wie Google diese ausspielt. Die Seite von Mariannes Flammkuchen genießt jedenfalls Beliebtheit, deren positive Bewertungen gewiss im vierstelligen Bereich liegen. Auch das Badische Brauhaus liegt im Rennen vorn.
Nach drei Wochen Veröffentlichung ist meine Rezension gelesen worden:

  • Hotel am Gottesauer Schloss 17
  • Vogelbräu 1
  • Mariannes Flammkuchen 108
  • Besenwirtschaft Geissenpeter 20
  • Badisch Brauhaus 80
  • Ausstellung Markus Lüpertz Karlsruhe 24
  • Schlosspark Jürgen Goertz 1
  • Landesmuseum Schloss Karlsruhe 23.

Auf meinen eigenen Webseiten habe ich einige Beiträge von der Reise veröffentlicht. Dort ein Text, Fotos sowie alle Kontaktdaten. Diese verfügen über einfache Links und bleiben ewig bestehen. Bei Gelegenheit werden diese aktualisiert und später in anderen Beiträgen erwähnt.

Ich nahm viele Eindrücke für meine Arbeit mit und bedanke mich für die Teilnahme an der Pressereise sowie den damit verbundenen Erlebnissen.