Wunschzettel für eine Pressereise

Promotion kommt in der Regel teuer zu stehen. Pressereisen erscheinen als günstige Alternative zu Beiträgen über touristische Attraktionen. Die Medien sollten ja mit Werbung Geld verdienen. Wir Journalisten müssten uns dazu vom Gefälligkeitsjournalismus entfernen.

Die Welt ist schön und interessant. Viele freie Journalisten, Blogger und Influencer können Erkundungsreisen kaum bezahlen und werden von den Leistungsträgern oft abgewiesen. Daher macht eine Pressereise ein willkommenes, ansprechendes und angenehmes Erlebnis aus, auch mit Berufskollegen. Es braucht starken Idealismus in diesem Beruf, und es wird immer schwieriger Beiträge zu publizieren. Immer öfters bleibt nur das Internet.

Ein paar Wünsche für eine Pressereise

Kleine Gruppen, max. 8 Personen

Engagierte Journalisten sind wie ein Sack Flöhe.
Was interessiert den Leser? “Ich brauche Bildmaterial – Interviews für das Radio – Videos für meine Leser.” Eine Teilnehmerliste mit Kontaktdaten macht Sinn, wir können mit Datenschutz übertreiben.

Abwechslungsreiches Programm

Die Gruppe sollte ebenso wie das Programm durchmischt sein. Hotel- und Firmenbesichtigung, Aktivitäten, Genuss von Spezialitäten – verschiedene Eindrücke fordern ein Gespür von Zusammenhängen. Zu stark spezialisierte Reisen mögen effektiv sein, untergraben aber jegliche Leidenschaft.

Zeit zum Entdecken 

Warum bei einer Pressereise alles durchtakten? Oft fehlt Zeit, um die Einheimischen zu treffen. Wie betrifft sie der Tourismus? Darüber recherchieren, was gerade vor Ort läuft – Verlängerungsoptionen anbieten, mancher Journalist möchte gerne einen Tag anhängen.

Information an die Leistungsträger

Für den Besuch bei einem Winzer zum Beispiel. Der sollte wissen, wer da wirklich kommt, um das Beste aus „der Geschichte“ zu machen. Denn es besteht so eine Chance für gute PR. Dafür lohnt es sich informiert vorzubereiten und Ideen zu liefern. Übermittlung/Überreichung von Pressemappen mit Pressetext, Bildmaterial und Prospekten sollten selbstverständlich sein. 

Debatten über die Eindrücke

Journalisten sollte bewusst angeboten und Raum dafür geschaffen werden auf der Pressereise zu diskutieren. Gerne in passendem Ambiente, beispielsweise bei einem Essen, nach Möglichkeit mit etwas Privatsphäre.
Generell sollte im Programm einer Pressereise das Angebot unterbreitet werden, während der Reise über die Herausforderungen im Tourismus zu debattieren.
Lediglich ständige Lobpreisungen bringen keine Auflage.

Auf sogenannte Kleinigkeiten achten

Wenn schon ein Lunchpaket, bitte nicht, um alleine im Bus zu verzehren. Kleine Geschenke sowohl für den Gastgeber als auch für die Journalisten fördern die Freundschaft. Begeisterung, Grosszügigkeit, Offenheit und respektvolles Miteinander finden.

Mit Kritik leben

Es kann nicht alles perfekt sein. Es darf, genauso wie „Fehler“ gemacht werden können, auch kritisiert werden. Fragen vorzuenthalten, Filmverbot, angepasstes Verhalten und Dinge unter den Tisch zu kehren bringt Journalismus nicht weiter. 

Nachbearbeitung 

Die Teilnehmer können eingeladen werden; Fotos, Videos und Inhalte für alle Teilnehmer und die Partner freizugeben. Damit verfügen die Journalisten über mehr Material. Jeder Journalist entwickelt seine eigenen Stories, doch Anregungen sind immer hilfreich.