Reisezeit

Tourismus für den Frieden

Friedenstaube als Symbol gegen Krieg
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Der Krieg rückt in den Blickwinkel der Menschen. Weil der Ukrainekrieg in Europa stattfindet, prasseln täglich Nachrichten auf uns ein. Russland ist international isoliert, auch für den Tourismus, nur noch wenige Reisemöglichkeiten bestehen dorthin.

Was ist mit den anderen Kriegen, wie beispielsweise jene im Jemen oder in Syrien? Dort sind Saudi Arabien, Katar, die Emirate oder die Türkei involviert. Diese Länder werden nicht sanktioniert. Besonders zeigt sich diese Doppelmoral im Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien. Aserbaidschan hat den Krieg begonnen und möchte sich Teile von Armenien einverleiben. Das wird weitgehend totgeschwiegen. 

Nun möchte sich „Aserbaidschan Tourismus“ etablieren. Gut für das Image, die Wirtschaft und die ländliche Entwicklung. Der Krieg wird dabei ausgeklammert, kein Thema. An den Diskussionen mit den entsprechenden Reisevertretern möchte jeder, dass Frieden einkehrt. Allerdings Diskussionen zur politischen Umsetzung – Fehlanzeige. 

Die Touristik schweigt sich darüber aus. Es besteht eine Reisewarnung, zwar nur für bestimmte Gebiete, Wohlfühlfaktoren zugunsten von Touristen sehen hingegen anders aus. Warum werden keine “Produkte” entwickelt? Wegen seiner christlichen Geschichte im Orient ist Armenien ein beliebtes Reiseziel. Aserbaidschan wird in einigen Fällen als Verlängerung dazu gebucht. Jeder Grenzübertritt dafür passiert via Georgien. Die Touristik könnte hier Potenzial wecken und intensivere Reisen anbieten. 

Tourismus dient der Völkerverständigung und dem Frieden. In Aserbaidschan darüber zu diskutieren, gestaltet sich als äusserst riskant. Hier bei uns in Europa könnten wir uns hingegen solche Debatten erlauben. Sanktionen wirken ebenso nur leicht, mehr dagegen die beliebteren Belohnungen, beispielsweise durch Stärkung von Kooperationen und Zusammenarbeit zwischen Armenien und Aserbaidschan. 

Dazu gehört auch Ursachenforschung hinsichtlich des Konflikts, der meist in einem überbordenden Nationalismus zu finden ist. In der Schweiz drücken wir aus, wie verschiedene Völker und Sprachen gleichberechtigt und friedlich miteinander leben. Sollte also Aserbaidschan eine Roadshow veranstalten, könnte ebenso über das politische System der Schweiz gesprochen werden.

Schliesslich möchte jede Incoming-Agentur ihre Kunden verstehen, denn die Reisenden werden der Bevölkerung über ihren Alltag berichten. Darin liegt ein prima Ansatz für Begegnungen. Touristiker müssten die politischen Verhältnisse noch bewusster betrachten. Auch sollten Reisebüros ihre Stärke während ihren Beratungen durch ein „sich-für-Frieden-einsetzen“ sehen. Die beauftragte PR-Agentur sowie manche Teilnehmer an der Roadshow haben hier meiner Meinung nach weitgehend versagt.

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