Reisezeit

„Wir müssen alle gleich behandeln“

Gleichbehandlung, Bild von Martin Luther King
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Diese Aufforderung beabsichtigt einen gut- und würdevoll-gemeinten Aspekt. Doch spielen die finanziellen Erträge im Tourismus eine wesentliche Rolle. Allein schon anhand der Tatsache, dass höhere Preise eine breitere Auswahl an Zimmern erlauben, und demnach die Chancen höher stehen, die persönlich zuträglichste Unterkunft zu finden. Während manche sich überdies genötigt sehen, sich das Geld „zusammenzukratzen“, spüren andere keinerlei Kosten. Letzteren verbleibt stets genügend auf der hohen Kante.

Ferner werden elegante Gäste oftmals zuvorkommender behandelt und freundlicher bedient. Umgekehrt rechnen Dienstleistende auch oft mit entsprechenden Gegenleistungen: Oftmals unbewusst sowie tendenziell steigert sich hier die Erwartungshaltung, von erfolgreichen Menschen grosszügig bedacht werden zu müssen. Allerdings beläuft sich deren Dankbarkeit oft auf das Gegenteil. Denn hohe Trinkgelder erweisen sich – was das anbelangt – als Ausnahme. „Gut, die Betreffenden können sich mehr leisten, doch bitte zum selben Preis! Weshalb mehr zahlen, nur weil ich mehr Geld habe?“

Gemeinhin bestehen Fernreisen für Menschen in armen Ländern als Traum fort. Aus reichen Ländern treffen Urlauber gern ein, um von günstigen Dienstleistungen zu profitieren, die wiederum Arbeitsplätze schaffen. Tourismushochburgen wie die Schweiz verzeichnen einen hohen Anteil einheimischer Gäste. In manchen Ländern auf Übersee hingegen, wie beispielsweise die Malediven, zählen zu den Gästen praktisch nur Ausländer. 

Tourismus ist volkswirtschaftlich gesehen ein Export von Dienstleistungen, welcher den Einheimischen meist fehlt. Export klingt immer ordentlich. Allerdings zeigt sich, dass dazu nur zugunsten von Touristen schlecht bezahlte Arbeitskräfte importiert werden. Letztere sind beispielsweise. In den Emiraten sind viele Tourismus-Dienstleistende “Gastarbeiter”. Sie leben dort allerdings prekär und sparen notgedrungen für ihre Heimat. Tourismus dient zahlreichen Ländern als wichtige Einnahmequelle für Devisen.

„Wie respektieren Urlauber die Einheimischen?“ In der Regel korrekt, das heisst, sie zahlen lokale Preise, freuen sich über die kostengünstigen Taxifahrten und überreichen gern Trinkgelder. In den “reichen Ländern“ schockieren relativ hohe Preise. Sich selbst zu versorgen, ergibt sich hier als eine Lösung. 

Fazit; alle hinsichtlich Geld gleich zu behandeln, wäre niemals fair, weil jeder über andere Mittel verfügt, und vieles an der Herkunft eines jeden liegt. Praktisch müssten für jeden andere Preise gelten. Es wäre es eine staatliche Aufgabe, hier für entsprechende Ausgleiche zu sorgen. Langfristig werden sich weltweit Kosten angleichen. Die Menschen sind nicht gleich und sollten als einzigartige Persönlichkeit geschätzt werden, egal ob arm oder reich.

Vielen Menschen bleibt der Zugang zu Gütern verwehrt. Arbeitsmigration als Lösung ist nur vordergründig. Vielmehr sollten unternehmerische Freiheiten überall gefördert und auf die Gemeinschaft Rücksicht genommen werden. Dies bedeutet, sich vermehrt auf Augenhöhe auszutauschen. Das Kapital muss in die soziale Verantwortung eingebunden sein.

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