Reisezeit

World Economic Forum, Davos, ein Feigenblatt der Wirtschaft

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Jährlich treffen sich die Mächtigen der Wirtschaft und Politik in Davos, prächtig in den Schweizer Bergen gelegen. Hermetisch abgeschirmt werden sie im Tagungshotel. Nur wenig über die Diskussionen tritt nach außen. Für die Öffentlichkeit wird hingegen ein „Open WEF“ veranstaltet: Oberflächliches Geplänkel ohne kritische Diskussionen. Die Zivilgesellschaft scheint kapituliert zu haben und trägt dafür die hohen Sicherheitskosten.

Für uns ist Davos dennoch immer eine Reise Wert. Viele Firmen und Ländervertretungen nutzen die Gelegenheit sich zu präsentieren. Hierfür werden Läden geleert, und ein Pavillon entsteht. Jedes Mal gern nehmen wir an der „Caspian Week“ und am „Roscongress“ teil, welche die Reisedestinationen unseres Reiseveranstalters GUSReisen präsentieren. Zudem birgt das WEF eine prima Gelegenheit zu spontanen Treffen mit Politikern und selbstverständlich einen netten Wintertag in den Schweizer Bergen.

Daher steht das WEF weiterhin in unserer Agenda; obwohl uns einige Veranstalter frustrieren. Für viele Schweizer zählt hier vornehmlich das Geld, Kritik daran ist kaum vernehmbar. Dass Wirtschaft und Politik während den Vorträgen kaum kritisiert werden, erzeugt den Eindruck von einer Art „Kuschelveranstaltung“. Wirklich beeindruckt hat uns Greta Thunberg, damit ihre bescheidene Reise und Übernachtung auf der Schatzalp ansprechend. „Eine solche Generation gibt uns Hoffnung.“
offizielle Webseite vom WEF

2024 haben wir wieder das WEF in Davos besucht; traumhaftes Wetter, internationales Flair inmitten von herrlicher Alpenkulisse. Auf der Promenade haben wir einige Pavillons besucht, nicht wenige haben mich trotz Presseausweis nicht empfangen wollen. Mit meiner Gitarre habe ich im „Ukraine Pavillon“ die deutsche Version von “How many Roads” gesungen, am Durchgang zum WEF weitere Lieder. 

Zwei Mönche haben Einladungen für eine Abendveranstaltung mit Freimaurer-Symbolen verteilt. Mir kommt das WEF überhaupt wie eine Sekte vor. Früher konnte in den Länderpavillons noch über Tourismus gesprochen werden, heute sind dort meistens nur noch offizielle WEF Teilnehmer willkommen. 

Die Polizei hat mir zugestanden, dass Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist und nichts gegen meine Auftritte machen können. „Ob sie mich gern kontrolliert haben?“ Der Sicherheitsaufwand ist immens dort. „Für uns Steuerzahler eine lohnenswerte Investition? Das, weil schweizerische Politiker entscheidende und ausgewählte Persönlichkeiten aus aller Welt treffen?“

Sehe ich Richtung Black Rock die schwarzen Limousinen auf der Promenade wie zu einer Beerdigung schleichen, so empfinde ich das WEF als grotesk.