Airbnb macht es Privatleuten einfach eine Bleibe zu vermieten. Alle schwärmen von den dadurch entstehenden, tollen Kontakten. Doch wenn dem so ist, dann hätte sich ja auch Couchsurfing durchsetzen müssen. Doch bei Couchsurfing fliesst kein Geld; eine deckungsgleiche Nachfrage auf ein gewichtiges Angebot erweist sich nur unter jungen Leuten in touristischen Hochburgen. Airbnb sorgt für mehr Massentourismus und kommerzialisiert Menschen. Meiner Meinung nach ist Airbnb nur eine Vermittlungsplattform, die sich wenig um Gesetze schert.
Viele schöne Ideen verlieren ihre Unschuld, und das Geschäft übernimmt. Die Preise für Airbnb passen sich dem Markt an. Für die Gästebetreuung gibt es immer weniger Zeit. Der finanzielle Vorteil wird als Ansporn beworben. Geschäftsmodelle, die Immobilien fremd nutzen, nehmen an vielen Orten überhand. Die Behörden reagieren ohnmächtig und hoffen zumindest auf mehr Steuereinnahmen. Kostensteigerungen bei Hotels lassen sich nur schwer umlegen, der Markt wird immer chaotischer, wie die Zukunft aussieht, weiss niemand.
Einfaches Buchen auf den Plattformen und anscheinend günstige Preise spornen zum Reisen an. Begegnungen in der Nachbarschaft und auch die Gespräche in Cafés werden seltener. Immer unterwegs, der Nomadentrieb freut sich. Dabei bleibt kaum Zeit, um sich einzugewöhnen. Im Gegenteil, je mehr Reiseziele, umso vermeintlich besser die Erfolgsbilanz.
Ohne Zahlungsmittel kommt man aber nicht darum herum, Tourismus funktioniert nur mittels spendierfreudigen Geldbeuteln, denn etliche rein ideelle Initiativen können sich am Markt nicht durchsetzen. Arbeitende Strukturen brauchen nun mal regelmässige Einkünfte. Unterbreitet das Thema Freiwilligkeit ein schönes Ziel, so ist es jedoch ohne professionelle Mitarbeiter schwer realisierbar.
Das Internet lässt Monopole recht aufleben. Diese Modelle zerstören schliesslich aber den Wettbewerb und konzentrieren sich auf die Werbung. Der Kunde ist Fremdkörper, der Support läuft über Algorithmen und mit automatischer Antwortsuche.
Wie heute richtig gereist würde; wer weiss es? Sicher weniger wäre mehr. Nur sollen, aber nicht wollen. Ganz nach dem Motto, „so schlimm kann Tourismus nicht sein, die paar Flüge! Und wenn ich nicht fliege, hebt der Flieger dennoch ab.“ Doch wäre das wirklich so schlimm, wieder vermehr die Nähe zu bereisen und dafür länger Zeit aufzuwenden?
Quellen:
die Beschäftigung mit Internet, Buchungsplattformen und Gespräch mit Reisenden,
viele Projekte zum Nahtourismus, z.B.
www.schoko.reisen
www.kaese.reisen
www.salz.reisen
Stephan Zurfluh
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