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Beim Flaschenkönig Flaschensepp

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Wahrscheinlich ist es das grösste Flaschenmuseum in Europa, das der Flaschensepp in Willisau aufbaut. Sicher tritt die Sammlung als Einzigartigkeit in Erscheinung. Der Flaschensepp sortiert nach den Formen jeweiliger Flaschen und recherchiert zu Besonderheiten. 7500 Flaschen aus allen Verwendungsbereichen stellen sich zur Schau; von der Apothekerflasche bis zur Zwetschgenflasche.

Das einmalige Museum öffnet mehrheitlich nur für Gruppen und mit Voranmeldung. Jeden 4. Sonntag im Monat ist es auch Einzelpersonen zugänglich. Der Bus fährt vors Museum, genauer vor die ehemalige Käserei Käppelimatt. Eine grosse Flasche verrät, dass ich hier richtig bin. In einer Telefonzelle hängt eine Klappe, wo alte Flaschen abgegeben werden können. 

Davon hat der Flaschensepp mehr als genug. Über 40’000 Flaschen umfasst die Sammlung, davon werden rund 7500 Flaschen im Museum präsentiert. Die anderen Flaschen sind für Sonderausstellungen vorgesehen.
Das Flaschenmuseum stellt seine Flaschen vor, indem es die Flaschen einfach stehend in Regalen präsentiert, geordnet nach Formen. Bei der Führung erzählt der Flaschensepp Geschichten zu den Flaschen. Damit möchte er sich auszeichnen, mit Geschichten zu einem Alltagsgegenstand, der oft im Müll landet. 

Es gibt hier nur wenige rote Flaschen, die benötigen Gold für die Produktion. In der Schweiz mit ihrer roten Landesfarbe wird da gerne geschwindelt. Weil sich die lediglich aufgemalten Farben oft als Glas durchmogeln. Werden die roten Flaschen bei 900 °C geschmolzen, ist die Farbe weg. Die Behindertenwerkstatt Brändli recycelt so Flaschen und es entstehen Ablageflächen für Visitenkarten oder Schalen für Kekse. 

Eine blaue Mauritius? Zumindest sinngemäss ist die Flasche eine Fehlproduktion. Diesbezüglich verkleinerte statt vergrösserte sich das Schweizer Kreuz.

Eine einzige Rettung des Rufs klappte immerhin.
Die Weinflaschen, die zum 700 jährigen Jubiläum der Eidgenossenschaft der Künstler Hans Erni gestaltete, zeigen ein wachsendes Relief mit Schweizer Kreuz.

Ein weiterer Schatz machen die blauen Flaschen von Salvadore Dali aus. Der Künstler war damals wenig bekannt und designte drei Flaschen für einen Wein. Die Flaschen mochte niemand kaufen. Ein Restpostenmarkt verscherbelte den Wein. Heutzutage suchen Sammler auf der ganzen Welt danach und geben enorm Geld dafür aus.
Beeindrucken mich aber die Flaschen, welche Tiermotive abbilden; oder die zahlreichen Parfümflaschen! Viele Details und Geschichten erzählt mir der Flaschensepp! “Ich will keine Multimedia, ich will die Besucher mit Erzählungen fesseln.” Das Museum gehört einem Verein und ist ein Eldorado zu einem Alltagsgegenstand, der zu oft weggeworfen wird.

Flaschenmuseum
Sepp Stadelmann
Käppelimatt 1
CH-6130 Willisau

+41 41 970 47 26
flaschensepp@flaschenmuseum.ch
flaschenmuseum.ch

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